Es kann schon sehr nervenaufreibend sein, wenn wir verwöhnten, verzogenen und zickigen Menschen begegnen. Deren egozentrisches und ichbezogenes Verhalten stößt uns ab, weil wir nicht verstehen können, woher sie das Selbstverständnis für Ihre Forderungen nehmen. Diese Charaktere haben hohe Ansprüche an Ihre Mitmenschen und verlangen stets nach mehr Aufmerksamkeit. Die Art und Weise wie sie sich in den Mittelpunkt drängen, wirkt unsympathisch, rücksichtslos und wenig verführerisch.
Nicht selten sind es diese Menschen ihr ganzes Leben lang gewohnt, von allen Seiten verwöhnt und umgarnt zu werden. Ihnen wird von Anfang an eingebläut, dass sie etwas Besonderes sind. In der Regel erfolgt diese Manifestation durch zahlreiche oder überteuerte Geschenke, gepaart mit einer übermäßigen Zuwendung. Verwöhnte Menschen erfahren eine gesteigerte Aufmerksamkeit, die ihnen unterschwellig das Gefühl vermittelt, von herausragender Bedeutung zu sein. Schon ohne Gegenleistung, allein wegen ihrer selbst willen, heben sie sich vermeintlich von der Masse ab.
Da ihnen permanent alles Schwierige abgenommen wird, müssen sie selbst nichts, oder nur sehr wenig tun. Die Gefahr, die für das weitere Leben dieser Personen besteht, ist die Unfähigkeit, das richtige Verhältnis zwischen Geben und Nehmen zu finden. Wenig verwunderlich ist es daher, dass die Hilfsbereitschaft verwöhnter Menschen gegenüber anderen klare Grenzen kennt. Zusätzlich kristallisiert sich mit der Zeit eine gewisse Unselbständigkeit heraus, die den Betroffenen große Probleme bereiten kann. Oft handelt es sich hierbei um Einzelkinder, die schon früher nicht teilen mussten und so die volle Aufmerksamkeit der Eltern erfahren durften. Dies schlägt sich später in der hohen Erwartungshaltung gegenüber allen Dinge im Leben nieder. Erhalten sie nicht das, was sie fordern, dann reagieren sie sauer und zickig. Abstriche zu machen und Kompromisse einzugehen, sind sie nicht gewohnt. Wie selbstverständlich erwarten diese Typen, dass man ihre Wünsche von den Augen ablesen kann. Da das übermäßige Verwöhnen eines Menschen zwangsläufig zu Vermessenheit führt, wird alles Entgegengebrachte kaum noch angemessen geschätzt.
Da es diesen Charakteren an Erfahrung im Umgang mit Konfliktsituationen fehlt, sind sie weder in der Lage zu streiten, noch anderweitig sinnvoll zu argumentieren. Sie gehen bewusst jeder Konfrontation aus dem Weg und reagieren beleidigt und zickig, wenn es mal nicht nach deren Kopf geht. Dies führt unweigerlich zu einer regelrechten Kommunikationsschwäche. Soziale Ausgrenzung und einer magerer Freundeskreis sind dann oft die Folge einer zu verwöhnten Erziehungsphilosophie.
Auch in der Liebe zeigen sich deutliche Schwierigkeiten ab. Zum einen brauchen diese Typen viel Zuwendung und Aufmerksamkeit und zum anderen sind sie kaum selbst in der Lage, ausreichend Liebe zu schenken. Schließlich sind sie es in erster Linie gewohnt, dass sie nehmen können, ohne selbst etwas dafür zu geben.
Verändert sich die Situation und müssen verwöhnte Charaktere mit Menschen zurecht kommen, die ihnen nicht soviel bieten können oder wollen, dann ergeben sich zahlreiche Schwierigkeiten. Es ist klar, dass wir uns alle nur schwer an etwas Schlechteres gewöhnen. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Mensch immer nach Verbesserung strebt. Niemand ist gewillt, seinen erreichten Status aufzugeben. Jedoch ist die Maßlosigkeit vieler verwöhnter Charaktere für den zukünftigen Partner ein großes Problem. In vielen Fällen ist es auch erst der Partner selbst, der zu sehr verwöhnt und damit ein Szenario schafft, welches er später nicht mehr beherrscht.
Erwartungsgemäß ist man nicht bereit, Sklave der Launen seines Partners zu werden. Die Frage die sich nun hierbei stellt: Was kann man tun, wenn der Partner zu verwöhnt erzogen wurde, oder in der Vergangenheit kaum etwas für die Beziehung tun musste?
So banal wie es auch klingen mag: Erfüllen Sie nicht jeden Wunsch. Alles was man ständig haben kann, verliert seinen Reiz und wird nicht mehr ausreichend geschätzt. Sicher, diese Maßnahme wird Ihnen zunächst neue Probleme bereiten. Schließlich müssen Sie in solchen Situationen mit sehr lästigen Trotzreaktionen Ihres Partners rechnen. Wenn Sie wirklich etwas ändern möchten, dann sollten allerdings Sie so früh wie möglich versuchen, Ihren Partner zu erziehen. Wie bei einem kleinen Kind, was keine Schokolade mehr bekommt. Lassen Sie Ihren Partner einfach schmollen. Unter dem Strich wollen Sie es ja erreichen, dass Ihr Partner die entgegengebrachten Aufmerksamkeiten und Bemühungen angemessen schätzt. Dazu gehört es aber auch, dass Ihr Partner auch eine entsprechende Gegenleistung bieten kann. Zumindest muss er das Gefühl haben, dass Ihre Zuwendung nicht selbstverständlich ist. Mit genügend Durchhaltevermögen und Zeit, können Sie es schaffen, dass Ihr Partner wieder den Blick fürs Wesentliche bekommt und zukünftig Ihre gemeinsame Bindung weniger fordernd ausnutzt.
Leider birgt diese Methode auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Wenn Sie Ihrem verzogenen Partner weniger Aufmerksamkeit schenken, dann besteht die Möglichkeit, dass dieser sich anderen zuwendet, die ihn nicht erziehen wollen und breit sind, das volle Verwöhnprogramm zu bieten. Bedauerlicherweise gibt es genügend Menschen, die charakterlich nicht stark genug sind, Wünsche abzuschlagen und die Situation richtig zu erkennen. Kehrt Ihnen Ihr Partner aufgrund mangelndem „Verwöhnservice“ den Rücken, dann sollten Sie sich ernsthaft überlegen, ob dies überhaupt die richtige Basis für Ihre Zukunft ist.