Aufreizendes Äußeres - Warum man es nicht für sich macht Was bringen Verbote und Regeln in Beziehungen?
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Finden zwei Menschen zueinander, dann zählen, gerade zu Beginn der Partnerschaft, gegenseitige Nähe und Präsenz zweifellos zu den elementarsten Bedürfnissen. Für gewöhnlich sind beiden Seiten während der anfänglichen Verliebtheitsphase bestrebt, so viel Zeit wie nur irgend möglich mit dem geliebten Partner zu verbringen. Phasen der Trennung werden als unangenehm empfunden und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen steigert die Vorfreude ins Unermessliche.

Diese, für Außenstehende teils übertriebene Nähe, die frisch verliebte Paare miteinander verbindet, ist ein wichtiger Bestandteil einer beginnenden Partnerschaft. Damit sich während der Kennlernphase auch ausreichend Gefühle entwickeln können, gehört es einfach dazu, möglichst viel Zeit mit dem anderen zu verbringen. Häufig genug führt dieses Verhalten so weit, dass sich einige besonders empfängliche Zeitgenossen komplett aus ihrem gewohnten Umfeld lösen und Freunde und Familie vernachlässigen, nur um voll und ganz für die neue Liebe da zu sein.

Doch so wichtig und verständlich die anfängliche Dauernähe auch sein kann, mit zunehmender Beziehungszeit können sich daraus ernsthafte Gefahren für eine Partnerschaft entwickeln. So gut wie jede Verhaltensweise braucht mit der Zeit ihren Ausgleich. So ist beispielsweise die regelmäßige Bewegung für Büromenschen und deren Wohlbefinden unentbehrlich. Und wer permanent Sport treibt oder den ganzen Tag unter Dauerstress steht, benötigt hin und wieder erholsame Phasen der Entspannung, damit das Gemüt stabil bleibt. Auch in der Beziehung wirken sich gewisse Auszeiten vom Partner, die hin und wieder eingeplant werden sollten, auf Dauer stabilisierend aus.

Dennoch gibt es genügend Paare, die sich der negativen Wirkung von zuviel Nähe nicht wirklich bewusst sind und sich mit einer klammernden Grundhaltung Schritt für Schritt, vor allem gefühlsmäßig, voneinander entfernen. Denn auch wenn die intensive Nähe zum Partner während der Anfangszeit von entscheidender Bedeutung ist, um eine beständige Liebesbeziehung entstehen zu lassen, so ist das fortlaufende Übermaß an Nähe, welches dann unlängst den Beziehungsalltag charakterisiert, oftmals für den Rückgang der Gefühle verantwortlich.

Mit der Zeit nutzt sich alles ab. Jedes noch so interessante Spielzeug wird für Kinder irgendwann uninteressant und langweilig. Wer seine Bedürfnisse nach Geld, Luxus oder eben zwischenmenschlicher Nähe ausreichend befriedigt hat und deren Fernbleiben nicht mehr fürchten muss, der findet schnell neue Bedürfnisse, denen er ebenfalls Genüge tun will. Die einstigen Bedürfnisse verlieren an Bedeutung, da sie letztendlich selbstverständlich und gewöhnlich geworden sind. So nimmt in Partnerschaften, in denen sich beide Seiten regelmäßig oder gar ständig sehen, der Drang nach intensiver Nähe immer mehr ab. Denn interessant ist meist nur derjenige, den man im Moment nicht sehen, spüren und haben kann oder dem man im Laufe der Zeit noch nicht überdrüssig geworden ist. Die permanente Anwesenheit des Partners wird irgendwann zum unbedeutenden Alltag und stellt eine ernstzunehmende Gefahr für die weitere Beziehung dar. Vor allem dann, wenn sich Paare auf die Suche nach der ersten gemeinsamen Wohnung machen oder anderweitig die Zukunft zusammen planen. Spätestens an dieser Stelle sollten die betreffenden Paare nach Strategien suchen, die die Gefühle kontinuierlich auf einem hohen Niveau halten.

Wer diesen, eigentlich klassischen Verlauf zahlreicher Beziehungen, nicht einfach so hinnehmen möchte, der muss dafür sorgen, dass die Partnerschaft genügend Freiräume erfährt. Jeder von uns braucht hin und wieder seine Freiheiten, damit die Bedürfnisse nach Nähe zum Partner überhaupt gelegentlich aufflammen können. Der notwenige Ausgleich zur Nähe heißt schlicht und einfach Abstand. Scheuen Sie sich nicht, auch ruhig mal mehrere Tage vom Partner fernzubleiben. In diesem Zusammenhang ist es grundsätzlich sinnvoll, wenn auf der einen Seite Männer sich mit anderen Männern treffen und auf der anderen Seite Frauen ihre klassischen Frauenabende genießen. Paare müssen nicht immer und alles miteinander erleben und teilen. Ein paar individuelle Eigenschaften oder gar Geheimnisse schaden einer Beziehung nicht. Im Gegenteil, sie sorgen dafür, dass die Partnerschaft auch über längere Zeiträume interessant und spannend bleibt.

 

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